Der Blog!
Hier teile ich Gedanken, inspirierende Geschichten, Buchempfehlungen und psychologisches Know-How.
Verschiedene Texte und Geschichten laden zum Reflektieren ein und geben Impulse für mehr Zuversicht und Zufriedenheit.
Gedanken-Impulse
Zurück zur Übersicht
30.07.2023
Der kleine hungrige Löwe
Stellen Sie sich vor, zu Ihnen kommt ein kleiner Babylöwe, der offensichtlich Hunger hat und von Ihnen gefüttert werden möchte. Eigentlich haben Sie gar kein Futter für ihn übrig (das Steak in Ihrem Kühlschrank wollten Sie sich selbst braten), aber der Löwe faucht ein wenig und zeigt – noch etwas unbeholfen zwar, aber deutlich – seine Krallen. Da wird Ihnen ein wenig mulmig und Sie rücken das Steak heraus. Mit der Konsequenz, dass der Löwe zufrieden seines Weges zieht und Sie Ihre Ruhe haben. Zunächst.
Denn nur wenige Zeit später schaut er erneut bei Ihnen vorbei. Er will schließlich groß und stark werden und dafür muss er noch eine Menge fressen. Diesmal wollen Sie eigentlich hart bleiben.
Nein, die Filets im Kühlschrank sind für die Gäste, die heute Abend zum Essen kommen. Aber besonders angenehm ist es nicht, den Löwen fauchen zu hören und seine Krallen zu sehen.
Also geben Sie noch einmal nach.
Was geschieht, wenn dies so weitergeht?
In dem Moment, in dem der Löwe bekommen hat, was er will, haben Sie Ihre Ruhe.
Ja, das fühlt sich gut an, Sie sind erleichtert.
Was passiert auf Dauer?
Zwei Dinge vielleicht:
Der Löwe lernt ziemlich schnell, dass er von Ihnen bekommt, was er will. Er wird immer wieder kommen. Und wenn er dann jedes Mal gefüttert wird, wächst er, wird tatsächlich groß und stark, und damit werden
auch seine Krallen immer größer und schärfer und sein Fauchen immer lauter und bedrohlicher.
Und es wird immer schwieriger, sich ihm zu widersetzen.
Gibt es irgendein Gefühl, einen Gedanken, eine Erinnerung, einen Impuls, eine körperliche Empfindung, die Sie nicht mögen? Eine innere Reaktion, die „gefüttert“ werden will, um Ruhe zu geben?
Die aber immer wieder kommt, möglicherweise noch kräftiger und aufdringlicher als zuvor?
(Quelle: Wengenroth (2017). Therapie-Tools Akzeptanz- und Commitmenttherapie)
Zurück zur Übersicht